Rückblick: Filmabend mit den OMAS GEGEN RECHTS | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Rückblick: Filmabend mit den OMAS GEGEN RECHTS

Am Samstag, den 15. November hieß es wieder: Vorhang auf! Film ab!

Beim Katharinenkino im Gemeindehaus lief der Film „The Zone of Interest“ mit Sandra Hüller. Darin geht es um das Ehepaar Höß, das sich in Nazi-Deutschland ein bürgerliches Leben aufgebaut hat – mit schönem Haus, großem Garten und wohlerzogenen Kindern. Rudolf Höß, Alleinverdiener, Vater und Ehemann, leitet das Konzentrationslager Auschwitz. Während die Familie ihr bürgerliches Leben lebt, verbrennen hinter der Gartenmauer die Juden Europas in den Krematorien des Lagers. Während man den Alltag dieser Familie beobachtet, hört man ununterbrochen das Brüllen der SS-Aufseher, die Schreie der Gefangenen und das immerwährende Dröhnen der Krematorien.

Vor dem Film hielt Dorte Stürmer-Brauer von den OMAS GEGEN RECHTS Buxtehude im vollen Gemeindehaus einen eindringlichen Vortrag: Der Film zeige eine Welt, in der das Unvorstellbare zur Normalität wurde, so Stürmer-Brauer: „Menschen lebten Tür an Tür mit dem Grauen – und taten so, als ginge es sie nichts an.“

Mit Blick auf heutiges Gedenken an den Holocaust erinnerte sie daran, dass Erinnern allein nicht reiche: „Erinnern ohne Handeln bleibt leer. Und Geschichte verliert ihren Sinn, wenn wir sie nur anschauen, aber nichts daraus ableiten.“ Ihren Vortrag beendete Frau Stürmer-Brauer mit einer Bitte: „Fragen Sie sich – nicht nur heute, sondern immer wieder: Wo schaue ich weg? Wo kann ich widersprechen? Wo kann ich jemandem beistehen, der angegriffen wird [...]? Und was kann ich tun, damit ‚Nie wieder‘ mehr bleibt als ein Satz?“

Nach dem Film diskutierten die meisten der 50 Zuschauenden noch bis spät in die Nacht mit der Bliedersdorfer Pastorin Mira Neckel und den OMAS GEGEN RECHTS aus Buxtehude. Der Redebedarf war groß, zum einen weil die Spannung zwischen dem Holocaust und dem Alltag der Familie Höß nur schwer zu ertragen war. Zum anderen fühlten sich viele Zuschauende an den Rechtsextremismus von heute erinnert, der wie damals Menschen in Kategorien einteile und ihnen die Würde abspreche.

Der Kinoabend war Teil einer ganzen Veranstaltungsreihe. Am Vormittag besuchten interessierte Konfirmand*innen mit Pastorin Neckel die Gedenkstätte Lager Sandbostel. Morgens am 16. November fand ein Gottesdienst mit Kranzniederlegung zum Volkstrauertag an der Katharinenkirche in Bliedersdorf statt.